Hochsensibilität - Tiefer fühlen, intensiver leben

HSP Hochsensibilität

Vielleicht kennst du das Gefühl,
in einem Raum zu stehen – und mehr zu spüren, als gesagt wird.


Die Stimmung zu erfassen, bevor ein Wort gefallen ist.
Die feinen Zwischentöne zu hören – während andere noch beim Offensichtlichen sind.

 

Dann bist du vielleicht hochsensibel.

 

Ein Begriff, der in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit bekommt – und doch oft missverstanden wird.

 

Hochsensibilität ist keine Schwäche. Sie ist eine besondere Art der Wahrnehmung.
Etwa 15–20 % der Menschen haben ein empfindsameres Nervensystem.


Das bedeutet: Reize – ob akustisch, visuell, emotional oder sozial – werden intensiver und tiefer verarbeitet.

Man sieht nicht „mehr“ – aber man nimmt anders wahr.

Hochsensible Menschen …

  • bemerken feine Veränderungen im Gesichtsausdruck ihres Gegenübers

  • fühlen sich schnell überreizt in lauten, vollen Umgebungen

  • reagieren stark auf emotionale Spannungen

  • brauchen mehr Rückzugszeit, um Erlebtes zu verarbeiten

  • haben oft ein ausgeprägtes Gewissen und hohe Empathie

Und nein – es geht nicht darum, ständig „überemotional“ zu sein.
Es geht darum, dass das Nervensystem tiefer mitschwingt – mit allem, was um einen herum passiert.

 

Was passiert im Gehirn?

Was passiert im Gehirn bei Hochsensibilität?

Neurowissenschaftliche Studien zeigen:
Bei hochsensiblen Menschen ist das limbische System aktiver – ein Hirnareal, das für die Selbstwahrnehmung, Empathie und emotionale Verarbeitung zuständig ist.

Das heißt:

  • Die Wahrnehmung ist intensiver.

  • Die Verarbeitung dauert länger.

  • Die innere Welt ist oft sehr reich – aber auch sehr voll.

Ein Alltag, der fordert – und überfordert

Teammeeting mit unterschwelliger Spannung?
Ein einziger kritischer Blick kann den ganzen Tag begleiten.

Ein Wochenende mit vielen Terminen?
Statt Energie zu tanken entsteht innerer Lärm.

 

Kritik? Wird nicht einfach „registriert“, sondern emotional tief erlebt.
Das kann anstrengend sein – besonders, wenn man selbst nicht versteht, warum man sich „anders“ fühlt.

Hochsensibilität zeigt sich …

  • in der Kindheit oft als Schüchternheit oder Sensibilität

  • im Erwachsenenalter als Reizüberflutung, Erschöpfung oder Rückzugsbedürfnis

  • manchmal auch in psychosomatischen Beschwerden, weil der Körper „Stopp“ ruft

Doch Hochsensibilität ist kein Defizit.
Es braucht nur andere Bedingungen – und eine neue Sprache für das eigene Erleben.

Wenn Worte fehlen – hilft Verständnis

Viele hochsensible Menschen lernen früh, ihre Wahrnehmung anzupassen oder zu unterdrücken.
Sie funktionieren – aber verlieren den Kontakt zu ihrer eigenen Mitte.

 

Das kann auf Dauer in Erschöpfung, Reizüberlastung oder Burnout münden.
Umso wichtiger ist es, Hochsensibilität anzuerkennen – und nicht zu pathologisieren.

Was hilft?

  • Sich selbst besser verstehen: „Ich bin nicht zu empfindlich. Ich bin feinfühlig.“

  • Reizfilter entwickeln: mit Hypnose, EMDR, Wingwave oder achtsamkeitsbasierten Methoden

  • Grenzen setzen, ohne sich schuldig zu fühlen

  • Räume schaffen, in denen man atmen kann – innerlich wie äußerlich

  • Ressourcen stärken, statt sich permanent zu schützen

 

Hochsensibilität ist eine besondere Gabe.

Wie ein feines Instrument – das, richtig gestimmt, wundervolle Resonanz erzeugt.

 

Nicht jede Umgebung passt zu diesem Instrument.
Aber wenn du deinen Klang kennst, wirst du spüren, wo du wirklich zu Hause bist.